Beate Dörrfuß

Waiblingen
1980-2009
Demokratische Freie Bürger

Im Gemeinderat der Stadt Waiblingen war ich in der Fraktion DFB (Demokratische Freie Bürger) 29 Jahre lang von 1980 bis 2009 tätig. Trotz wiederholter Anfragen habe ich mich altershalber nicht mehr aufstellen lassen.  

Bis auf die letzte Sitzungsperiode war ich die einzige Frau in der Fraktion. Besagte Kollegin ist weiterhin als einzige Frau in der Fraktion (seinerzeit 9, jetzt 6 Vertreter) vertreten. Der Gemeinderat der Stadt Waiblingen ist überwiegend männlich besetzt. Die „ALi – alternative Liste“ wird von Frauen vertreten.  

1980 wurde ich für eine Sitzungsperiode in den Kreistag des Rems-Murr-Kreises gewählt. Später nochmal als Nachrückerin. Außerdem war ich im Kirchengemeinderat, in der Kammer Ehe und Familie der EKD und als berufenes Mitglied in der EKD-Synode. Ein CDU-Kollege nannte mich lachend „Frau Drei-Rat“.

Die Zeit im Gemeinderat habe ich reich und sehr vielseitig erlebt. Ich war sehr gerne im Gemeinderat. Mein Ziel war von Anfang an die Kinderbetreuung in Waiblingen, die von keinem allgemeinen Interesse war, aber dann dank des entschiedenen damaligen ersten Bürgermeisters erfolgreich durchgezogen wurde. Die Kinderbetreuung in Waiblingen ist inzwischen vorbildlich und wird weiter ausgebaut.

Ein weiteres Ziel war für mich, mich für Frauen und ihre Interessen einzusetzen. So wurde im ersten Jahrzehnt meiner Tätigkeit schon ein Frauenrat gebildet, der auch bei dementsprechenden Fragen im Gemeinderat angehört wurde. Außerdem gibt es bei uns nun Bürgerfragestunden zu Beginn jeder Sitzung. So ist der Gemeinderat meines Erachtens besonders lebendig und vielseitig. Auch wenn die Tätigkeit sehr zeitraubend war und ich in meinem Beruf als Rechtsanwältin oft nachts noch „nacharbeiten“ musste.  

Seitdem ich ausgeschieden bin, vermisse ich das aktive Gestalten zum Wohle der Stadt und die großartigen Informationskenntnisse, die einem Gemeinderat vertraulich zuwachsen. Ausgeschieden bin ich, weil ich 29 Jahre Aktivität für ausreichend halte. Man muss rechtzeitig die Zeit für ein Ende setzen.


Hinweis
Die Website www.ohne-unterschied.de ist eine Sammlung von Biografien und Erfahrungsberichten von Kommunalpolitikerinnen von 1919 bis heute. Die namentlich gekennzeichneten Beiträge sind von deren Autorinnen aus einer persönlichen Sicht und Betroffenheit geschrieben. Dadurch entsteht ein vielfältiges Bild des Weges von Frauen in die Kommunalpolitik und ihrer Situation in den Gremien. Diese Meinungsbeiträge sollen Anstoß zu Diskussionen sein und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg wider.


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