Luitgard Nipp-Stolzenburg

Heidelberg
seit 2016
Bündnis 90/Die Grünen

Dr. oec. Luitgard Nipp-Stolzenburg, geb. 1950, ist Volkshochschulleiterin im Ruhestand. 33 Jahre lang leitete sie Volkshochschulen, zunächst in Offenburg mit dem Schwerpunkt politische, gesellschaftliche und kulturelle Bildung. Später leitete sie in Heidelberg die ganze VHS mit ca. 100 Angestellten und über 600 freiberuflichen Lehrkräften.

Ihre politische Tätigkeit begann mit dem Eintritt bei Bündnis 90/Die Grünen 2013. Zwar war sie davor auch schon politisch aktiv gewesen, hatte aber aufgrund ihrer Tätigkeit bei der VHS parteipolitisch Neutralität gewahrt. Ihr Engagement bei den Grünen scheint aber logisch, wenn man ihr vorheriges politisches Engagement betrachtet: Nipp-Stolzenburg kommt aus der Friedensbewegung und erzählt gerne von den Diskussionen, die damals in der VHS Offenburg stattfanden und bei denen alle an einem Tisch saßen: Von der Katholischen Kirche bis zum Kommunistischen Bund Westdeutschland. Auch in der Anti-AKW Bewegung war sie aktiv und kann sich 2019 darüber freuen, dass das AKW Fessenheim, gegen dessen Bau sie 1980/81 protestiert hat, abgeschaltet wird.

In den Heidelberger Gemeinderat kam sie zunächst als Nachrückerin 2016, weil eine Stadträtin wegen Umzugs ausschied. Auf die Arbeit im Gemeinderat war sie gut vorbereitet, da sie schon in Offenburg städtische Amtsleiterin gewesen war und in Heidelberg als Bürgerin die Arbeit des Gemeinderates interessiert verfolgt hatte. Ihre Schwerpunkte sind Stadtentwicklung und Konversion (Entwicklung der ehem. US-Army-Kasernen), Bau, Umwelt und Kultur.

In der Stadtentwicklung tritt Nipp-Stolzenburg für ein soziales und ökologisches Bauen ein, das sich am Masterplan 100% Klimaschutz der Stadt Heidelberg orientiert. Gemeinsam mit ihrem Fraktionskollegen Manuel Steinbrenner hat Nipp-Stolzenburg außerdem durchgesetzt, dass bei Planung und Bau von prominenten, privaten Gebäuden in Heidelberg auch eine Beratungskommission, der sog. „Gestaltungsbeirat“ mitreden darf. In diesem Gestaltungsbeirat sind renommierte Architekten aus ganz Deutschland, die auf die Ästhetik und das Stadtbild bei den geplanten Bauten achten. Die Ergebnisse dieser Beratung sind sehr zufriedenstellend, die Gebäude, die diesen Prozess durchlaufen haben, haben davon profitiert, so Nipp-Stolzenburg.

Genauso hat sie sich um die Förderung von Kulturprojekten bemüht: Hier sollte es weniger bürokratisch gemacht werden, die Beantragung vereinfacht werden. Das ist auch gelungen. Und auch wenn diese Anliegen ihre Anliegen sind, sieht Nipp-Stolzenburg sich vor allem als Teil der Fraktion und die Realisierung von Projekten als gemeinsame Erfolge.

In der Fraktion der Grünen herrscht Parität: von den 16 Sitzen sind 8 an Frauen vergeben. Auch insgesamt steht der Heidelberger Gemeinderat in Sachen Geschlechtergerechtigkeit gut da: als Nipp-Stolzenburg 2016 nachrückte, waren im Rat 15 Frauen und 33 Männer. Nach der Wahl 2019 ist das sind die Verhältnisse neu gemischt und seither sitzen 20 Frauen und 28 Männer im Gremium.

Eine Sonderrolle hatte sie also nie, als Frau im Rat. Sie vermutet aber, dass sie aufgrund ihrer beruflichen und persönlichen Erfahrung weniger Probleme hat, ernst genommen zu werden wie vielleicht jüngere Kolleginnen. Sie sieht in der parteiinternen Frauenquote die beste Unterstützung: Ihr wurde recht bald nach ihrem Eintritt ein Vorstandsamt angetragen, das sie seit 2015 hält. Wer kommt und Verantwortung übernehmen möchte, kann das auch tun.

 


Nachweise:

Foto: Studio Ortner, Heidelberg


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