Edith Goldschagg
Freiburg
1965-1994
FDP
Autor/in: Lisa Neumann
Edith Goldschagg wurde am 10.08.1925 in Freiburg geboren. Sie stammt aus einer politisch geprägten Familie: Ihr Vater, der Buchdruckereibesitzer Berthold Goldschagg, gründete 1946 die Demokratische Partei Süd- und Mittelbadens, die Vorläuferpartei der FDP. Ihr Onkel Edmund Goldschagg war SPD-Mitglied und Mitbegründer der Süddeutschen Zeitung in München. Edith Goldschagg studierte Lehramt für Grund- und Hauptschule und war Rektorin an der Lortzingschule. 1971 wechselte sie zum Oberschulamt und wurde leitende Regierungsdirektorin.
Dem Freiburger Gemeinderat gehörte sie als FDP-Mitglied von 1965 bis 1994 an und war damit sechs Legislaturperioden im Gemeinderat. Bis auf die Wahl 1989, bei welcher sie auf dem zweiten Listenplatz kandidierte, war sie durchgängig auf dem ersten Listenplatz der FDP platziert. Zudem erreichte sie bei diesen Wahlen den höchsten Stimmenanteil innerhalb der FDP. Von 1968 bis 1989 hatte sie darüber hinaus den Vorsitz der FDP-Fraktion inne. In einer Wahlwerbung der FDP von 1994 über ihr Ausscheiden aus dem Gemeinderat titulierte man Goldschagg als „Rennpferd der FDP“[1] und würdigte ihre Zeit im Gemeinderat als Pionierarbeit für das weichliche Engagement in der Kommunalpolitik. 1980 war sie darüber hinaus als Ersatzbewerberin für die baden-württembergische Landtagswahl gelistet. Goldschagg vertrat die FDP nahezu in allen Gemeinderatsausschüssen. Thematische Schwerpunkte ihrer Arbeit lagen vor allem auf der Bau- und Stadtplanung, Theater-, Kunst- und Kulturpolitik, Sport, Jugend, Wohnungsbau und Umweltpolitik. Zudem gehörte sie dem überfraktionellen Kulturquintett mit Emilie Meyer (Die GRÜNEN), Ursula Kopf (CDU), Gertraude Ils (SPD) und Ingrid Baas (Freie Wähler) an. Über ihre Zeit im Gemeinderat bilanzierte sie in einem Interview: „Ohne die Arbeit im Gemeinderat wäre mein Leben ärmer gewesen.“[2]
Neben ihrer Tätigkeit in der Kommunalpolitik war sie in zahlreichen Vereinen engagiert. Sie war u.a. Vorstandsmitglied und Vizepräsidentin der Freiburger Turnerschaft von 1844 e.V., Mitglied des Landes- und Bundesvorstandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, aktives Mitglied des Münsterchores und Präsidentin des Damenelferrates. Für ihr ehrenamtliches Engagement erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande (1985) und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (1990). 2011 wurde sie mit der Gertrud-Luckner-Medaille neben den Gemeinderätinnen Margarete Hartmann (CDU) und Betty Baum (SPD) für ihre Verdienste in der Freiburger Stadtpolitik ausgezeichnet.
[1] StaAF K 1/154, FDP-Wahlkampzeitungen.
[2] Fiek, Edith Goldschagg.
Nachweise:
StaAF K 1/154
Altstadträtin und FDP-Urgestein Edith Goldschagg feiert 90. Geburtstag, in: Badische Zeitung 10.08.2015, https://www.badische-zeitung.de/freiburg/altstadtraetin-und-fdp-urgestein-edith-goldschagg-feiert-90-geburtstag--109428491.html [16.06.2019].
Bochtler, Anja: WAS MACHT EIGENTLICH…? Edith Goldschagg?, in: Badische Zeitung 11.08.2008, https://www.badische-zeitung.de/freiburg/was-macht-eigentlich-edith-goldschagg--4186237.html [16.06.2019].
Fiek, Wolfgang: Edith Goldschagg: Eine unabhängige Freiburgerin, in: Badische Zeitung 10.08.2010, https://www.badische-zeitung.de/edith-goldschagg-eine-unabhaengige-freiburgerin [16.06.2019].
Foto:
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, W 134 Nr. 057733a. Permalink: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-1048523
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